Was der Sport von MrBeast lernen kann

Mateo Price

Chief Strategy Officer, MrBeast

MrBeast_Intro

Zehn Jahre nach ihrer Gründung ist MrBeast der meistabonnierte YouTube-Kanal. Heute, 433 Millionen Abonnenten (wahrscheinlich sind es, wenn du das liest, schon ein paar Millionen mehr) später, teilt Mateo Price, Chief Strategy Officer bei MrBeast, seine Sicht auf die Welt des Sports und ermutigt die Entscheidungsträger, stärkere Beziehungen zu Creatorn aufzubauen. In seinem Gespräch mit Laura Wontorra gibt er außerdem tiefe Einblicke in ihre Prime Video-Show Beast Games, welche 44 Weltrekorde gebrochen hat. Das sind seine besten GMPLN-Zitate.

Das eigentliche Spiel ist nicht Fußball, Rugby oder Basketball, es ist der Kampf um Aufmerksamkeit.

Unabhängig davon, in welcher Sportart man tätig ist, für Mateo Price findet das eigentliche Spiel außerhalb des Feldes statt: Der Kampf um Aufmerksamkeit. Man konkurriert nicht nur mit anderen Sportarten, sondern auch mit Netflix, Twitch, YouTube und Co. Deshalb zieht Price einen interessanten Vergleich: Auf dem Spielfeld gewinnen die besten Spieler das Spiel für dich, außerhalb gilt das gleiche Prinzip. Man braucht die besten Leute, um Aufmerksamkeit zu erzeugen und das sind meist Creator. Deshalb sollten sie nicht als Konkurrenten, sondern als Kooperationspartner gesehen werden. Arbeite mit ihnen auf Augenhöhe, schafft etwas zusammen und profitiert als Team gemeinsam davon.

Das ist eine unglaublich unterschätzte Strategie, über die mehr Brands nachdenken sollten. 

Junge Fans folgen heute eher Sportlern als Teams. Das hast du sicherlich schon mal gehört, oder? Warum also nicht diesen Trend nutzen? „Gib deinem Sportler die richtigen Werkzeuge und ermutige ihn, sich eine Community aufzubauen, die sich über den Spieltag hinaus für ihn interessiert“, schlägt Price vor. Sportler wie der Golfer Bryson DeChambeau, NFL-Superstar Tom Brady, die Formel-1-Fahrer Charles Leclerc und Lando Norris und sogar Cristiano Ronaldo selbst haben YouTube-Kanäle gestartet, um mit ihren Fans auch außerhalb des Spielfelds in Kontakt zu bleiben. Ligen, Vereine und das gesamte Ökosystem können von Sportlern als Content-Creator profitieren, denn wenn der Schlusspfiff ertönt, ist das Spiel vorbei, aber die Menschen sind jeden Tag auf Plattformen wie YouTube unterwegs und lieben es, mit ihren Stars zu interagieren.

Ich stelle mir eine Welt vor, in der MrBeast & die Sidemen gemeinsam die Fußball-WM co-streamen könnten.

Hast du schon von der neuen YouTube-Funktion „Watch With“ gehört? Mateo Price ist ein großer Fan davon, wie er erklärt. Mit dieser Funktion können Creator Live-Events direkt für ihr Publikum streamen. Einige von euch denken vielleicht, dass diese Creator den Sendern Zuschauer wegnehmen, aber Price sieht das ganz anders. Seiner Meinung nach eröffnet diese Funktion neue Möglichkeiten, um neue Zielgruppen zu erreichen. Nehmen wir zum Beispiel Cleo Abram: eine Wissenschafts- und Tech-YouTuberin, die durch Erklärvideos für neue Fans die Formel 1 zugänglicher gemacht hat. Oder den ehemaligen Torwart Ben Foster, der seine Expertise teilt, während er mit seinen Fans ein Spiel ansieht. Traditionelle Fernsehsender hätten diese Zielgruppen möglicherweise nie erreicht.

Hoffe nicht einfach darauf, dass dein Content geteilt wird. So funktioniert das nicht.

Wenn ein Creator oder eine große Anzahl von Fans Inhalte teilt, kann dies enormen Einfluss auf einen Kanal haben, wie mehrere Beispiele aus der Vergangenheit gezeigt haben. Aber wie Price betont, sollte man sich nicht einfach zurücklehnen und darauf hoffen, dass dies geschieht. Zunächst muss man ein System aufbauen, das Creator und Fans dazu motiviert, ihre Inhalte zu teilen und zweitens sollte man die Grundlage schaffen, dass sie Erfolg haben können, wenn sie es machen.

Vertrauenswürdigen Konten schnelleren Zugriff auf Highlights geben und flexible Richtlinien für Fan-Edits und Partner sind nur zwei Beispiele, die Price nennt. Auf diese Weise hat Beast Games mehr als 10 Milliarden organische Aufrufe auf Kanälen generiert, die ihnen nicht gehören. Und wie Price es ausdrückt: „Wenn das Ökosystem, zu dem du gehörst, erfolgreich ist und Aufmerksamkeit erhält, dann gilt das auch für dich.

Jede Entscheidung die wir treffen, treffen wir aus der Perspektive was unsere Fans wirklich sehen und teilen möchten.

Für Price ist es entscheidend, „zu lernen, wie ein Creator zu denken“, denn nur so lassen sich Inhalte produzieren, die es überhaupt erst wert sind, verbreitet zu werden. Drei Kernprinzipien aus MrBeasts Playbook sind Zugang, Aufmerksamkeit und Globalisierung. Je mehr Zugang man einem Creator gewährt, desto mehr Aufmerksamkeit wird erreicht, da die Zuschauer mittendrin sein wollen und ihr Creator ihnen das bieten kann.

Price und sein Team betrachten den Kampf um Aufmerksamkeit wie eine eigene Sportart. Sie analysieren jede Sekunde ihrer Videos und sammeln Tausende von Daten, um Inhalte zu verbessern, genau wie Spielanalysten einer Fußballmannschaft.

Der dritte wichtige Aspekt ist die Globalisierung. Das Internet kennt im Grunde keine Grenzen und das sollte auch für Inhalte gelten. Mit Hilfe von KI können bspw. mehrere Sprachen eingebunden werden, um ein weltweites Publikum zu erreichen. Dank der Algorithmen werden diese Inhalte auch auf dem eigentlichen Heimatmarkt gestärkt. Es ist also nicht ganz verwunderlich, dass 70% der Zuschauer von MrBeast kein Englisch sprechen.

MrBeast_Keynote